Kräuter pflanzen: Tipps für Balkon, Fensterbrett & Garten
- Jenifer

- 23. Juli 2020
- 4 Min. Lesezeit
Frische Kräuter bringen eine extra Portion Würze in die Küche. Wie du dir deinen eigenen kleinen Kräutergarten anlegst, was es zu beachten gilt und wertvolle Tipps zur Pflege erfährst du hier.

Kräuter dürfen in keinem Garten fehlen. Solltest du keinen Garten haben, ist das auch kein Problem. Die meisten Küchenkräuter lassen sich wunderbar am Balkon oder auf dem Fensterbrett ziehen. Hier verrate ich dir, welche Kräuter sich am besten für welche Anbaumethode eignen, wie man seinen Kräutergarten am besten pflegt und was es sonst noch so zu beachten gibt.
Welches Kraut ist dafür gewachsen?
Jedes Kraut hat verschiedene Ansprüche an Standort und Untergrund. Bei der Auswahl der Kräuter sollte also schon mal darauf geachtet werden, wo der zukünftige Kräutergarten gedeihen soll. Mediterrane Kräuter eignen sich zum Beispiel hervorragend für trockene und sonnige Plätzchen. Sie bevorzugen magere Böden mit wenig Staunässe. Werden mediterrane Kräuter im Topf gezogen, am besten eine Schicht aus Kies oder Tonscherben unter dem Substrat einarbeiten. Damit lässt sich Staunässe gut vermeiden.
Brunnenkresse, Dill, Petersilie und Schnittlauch sind hingegen nicht auf dauerhaften Sonnenschein angewiesen. Sie gedeihen auch in halbschattigen Lagen wunderbar.
Grundsätzlich kann man Kräuter in einjährige und mehrjährige Pflanzen unterteilen. Eigentlich gelten Pflanzen dann als einjährig, wenn sie sich in einer Vegetationsperiode nur einmal vermehren und dann absterben. Dies ist bei den meisten Kräutern allerdings nicht der Fall. In unseren Beeten liegt das einjährige Dasein meist an mangelnder Winterhärte. Viele Kräuter sind auch aufgrund der Züchtung auf viel zu hohe Erträge nur einjährig. Zu den einjährigen Kräutern zählen zum Beispiel Basilikum, Dill, Koriander, Kapuzinerkresse und Borretsch. Thymian, Oregano, Salbei, Schnittlauch und Zitronenmelisse hingegen gelten als mehrjährig. Als Faustregel beim Kräuteranbau gilt, einjährige und mehrjährige Kräuter stehen nicht gerne beisammen. Mehrjährige Kräuter wollen schließlich nicht jedes Jahr einen neuen Nachbarn haben und bleiben daher lieber unter sich.

Auf die gute Nachbarschaft
Nicht jedes Kraut will mit jedem gute Nachbarn sein. Wie gerade erwähnt, sollten einjährige und mehrjährige Kräuter nicht unbedingt zusammengesetzt werden. Der Basilikum gilt gemeinhin als sehr umgänglicher Zeitgenosse unter den einjährigen Kräutern. Dagegen ist die Zitronenmelisse der gemütliche Wuchspartner unter den mehrjährigen Kandidaten. Die beiden sollten allerdings niemals zusammen gepflanzt werden, denn sie können sich gar nicht leiden. Also neben Standort und Substrat sollte auch sorgfältig auf die gute Nachbarschaft unter den Kräutern geachtet werden.
Tolle Kombinationen, die gut miteinander harmonieren, sind zum Beispiel folgende:
Basilikum und Rosmarin
Dill, Kresse, Majoran, Petersilie und Kerbel
Schnittlauch und Kamille
Salbei, Schnittlauch, Estragon und Thymian
Bohnenkraut, Oregano und Salbei
Thymian, Fenchel, Estragon und Bohnenkraut
Schnittlauch, Dill, Bohnenkraut und Kamille

Das liebe Kräuterbeet
Neben der Wahl von Standort und Kräuter-Nachbarn gibt es im Kräuterbeet noch einiges zu beachten. So sollten hoch wachsende Pflanzen in der Mitte oder im Hintergrund gepflanzt werden, damit sie ihren Nachbarn nicht das Sonnenlicht nehmen. Kräuter die es gerne trocken haben, sollten am Rand des Beetes ihr Zuhause finden. Wuchernde Pflanzen unbedingt in abgegrenzte Areale setzen - sie vermehren sich ansonsten unkontrolliert. Einige Kräuter sind Einzelgänger und sollten daher ohne direkten Nachbarn gepflanzt werden. Dazu zählen Liebstöckl, Zitronengras und Wermut.
Manche Kräuter beeinflussen durch bestimmte Wirkstoffe auch das Wachstum anderer Pflanzen. Hier kann es sinnvoll sein, Mischkulturen mit Blumen oder Gemüsepflanzen anzulegen. So haltet Basilikum Mehltau und weiße Fliegen von Tomaten, Gurken und Kohl fern.
Soll der Kräutergarten in einem Hochbeet entstehen, sollte auch hier unbedingt darauf geachtet werden, dass das Wasser gut abgeleitet wird und keine Staunässe entsteht. Wenn ausreichend Platz im Garten vorhanden ist, würde sich auch eine Kräuterschnecke anbieten. Eine Kräuterschnecke ist eine sehr effektive Form des Kräutergartens. Hier wird ein Erdhügel spiralförmig angelegt und anschließend von einer kleinen Steinmauer umfasst - von oben sieht das ganze dann aus wie eine Schnecke. Oben werden dann solche Kräuter gepflanzt, die es trocken und sonnig mögen, unten finden feuchtigkeitsliebende Kräuter ihren Platz. Südseitig werden mediterrane Kräuter gepflanzt und an den schattigen Norden der Kräuterschnecke kommen solche, die gut auf direkte Sonne verzichten können. So bietet die Kräuterschnecke den Pflanzen die verschiedensten Bedingungen und Lebensräume.

Am Fensterbrett ist es doch auch ganz nett...
Ob nun aus Platzgründen oder weil man im Winter nicht auf frische Kräuter in der Küche verzichten will, die meisten Kräuter lassen sich auch wunderbar am Fensterbrett kultivieren. So lassen sich Schnittlauch und Petersilie zum Beispiel im Herbst ganz einfach in einen Topf umsetzen - sie wachsen auch am Fenster brav weiter. Mediterrane und nicht winterharte Kräuter sollten im Herbst sowieso in Töpfe umgepflanzt und in ihr Winterquartier umgesiedelt werden.
Wichtig beim Anbau der Kräuter auf dem Fensterbrett ist regelmäßiges Umtopfen und Düngen! Biodünger eignet sich am besten als Kräuterdünger - so werden eventuelle Schadstoffe in den Pflanzen vermieden. Außerdem sollte man darauf achten, die Kräuter nicht zu wenig und auch nicht zu viel zu gießen - am besten mit den Fingern fühlen, ob die noch Erde feucht ist. In dem Fall kann auf das Gießen verzichtet werden. Wie bereits erwähnt, am besten eine Schicht aus Kies unter das Substrat einarbeiten. So lässt sich Staunässe gut verhindern. Auch das Ernten will gelernt sein - am besten versuchen so zu ernten, dass eine günstige Wuchsform beibehalten wird.
Am Balkon gilt übrigens gleiches zu beachten wie im Beet oder am Fensterbrett. Hier kann allerdings auf größere Pflanzkübel oder Kistchen zurückgegriffen werden. Unbedingt auf die Himmelsausrichtung des Balkons achten - südseitig muss aufgrund der Sonneneinstrahlung weit mehr gegossen werden als auf einem nordseitig ausgerichteten Balkon. Ist der Balkon südseitig ausgerichtet, am besten wieder auf mediterrane Kräuter zurückgreifen. Sie lieben die Sonne und werden sich dort pudelwohl fühlen.

Ob nun Garten, Hochbeet, Balkon oder Fensterbrett - die meisten Kräuter fühlen sich überall wohl. Wichtig dabei ist nur regelmäßiges Wässern, Düngen und Umtopfen. Und ein kleines bisschen Liebe - Pflanzen schätzen es sehr, wenn man ein wenig mit ihnen plaudert. Sie danken es einem mit besonders schönen Blüten und ganz viel Ertrag.
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